Berlin,

Einsturz einer Autowerkstatt - Unsere Fachgruppen SB und N üben den Ernstfall

Die Einsatzkräfte mussten sich mit schwerem Gerät Zugänge schaffen, um die vermisste Person retten zu können. (Foto: THW)

Einsturz einer ehemaligen Autowerkstatt, viele Verletze, mindestens noch eine vermisste Person unter Trümmern. Und plötzlich: Klopfgeräusche hinter einer Betonwand. Im Rahmen unserer wöchentlichen Fachausbildung bearbeiteten Einsatzkräfte der Fachgruppe Schwere Bergung (FGr SB) sowie der Fachgruppe Notversorgung & Notinstandsetzung (FGr N) am heutigen Montag dieses herausfordernde Szenario im Rahmen einer Übung auf dem Gelände unseres Ortsverbandes.

 

Rettung unter widrigen Umständen

 

Das angenommene Szenario sah vor, dass eine Werkstatt in eine Industriegebiet nach einem verheerenden Erdbeben vollständig kollabiert und noch mindestens eine Person unter Trümmern aus Holz, Metall und Gestein verschüttet liegt. Die vermisste Person konnte zu Beginn nur durch ihre Klopfgeräusche auf sich aufmerksam machen werden, später waren auch vereinzelte Wortfetzen wahrnehmbar.

 

Die Einsatzkräfte begannen damit, Zugänge zu schaffen, um zur verschütteten Person vorzudringen. Dabei mussten sie sich mit verschiedenen Hindernissen auseinandersetzen, darunter Holzbarrieren, Metalltrümmer und Gesteinsbrocken. Unter Einsatz von Spezialwerkzeugen wurden diese Hindernisse beseitigt, um tiefer in die zerstörte Struktur einzudringen.

 

Ebenfalls im Fokus der Übung stand der Austausch von Führungskräften. In regelmäßig stattfindenden Lagebesprechungen tauschten sich die Führungskräfte über die aktuelle Lage sowie die nächsten zu unternehmenden Schritte aus. Probleme und Lösungsstrategien wurden so gemeinsam erarbeitet. Kommunikation als zentraler Baustein eines erfolgreichen Einsatzes stand also ebenso im Fokus wie die technisch saubere Durchführung von Rettungsmethoden.

 

Immer wieder sorgten „Einspieler“ - unerwartete Ereignisse, welche von der Übungsleitung vorbereitet wurden - für neue Herausforderungen. So wurden in den Trümmern zunächst Kanister mit unbekanntem Inhalt gefunden, welche vorsichtig geborgen werden mussten. Auch ein Entstehungsbrand in den Randtrümmern musste bekämpft werden.

 

Die Kernbohrung - Spezialfähigkeit der FGr SB

 

Nachdem Einsatzkräfte die vermisste Person hinter einer Betonwand sicher orten konnten, wurde durch die eingesetzten Führungskräfte die Entscheidung getroffen, einen ersten Zugang zur Person mittels Kernbohrung zu schaffen. Eine Kernbohrung ist ein Verfahren, bei dem ein zylindrischer Bohrkopf verwendet wird, um ein präzises Loch in einem festen Material zu setzen. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sie saubere und präzise Ausschnitte ermöglicht, ohne das umgebende Mauerwerk zu beschädigen oder zu schwächen. Dies ist besonders in Trümmerstrukturen wichtig. Kernbohrungen bis zu 600 mm Durchmesser sind eine Spezialfähigkeit der FGr SB. Über die geschaffene Öffnung konnte mit einer Endoskop-Kamera nun auch Blickkontakt zur eingeschlossenen Person hergestellt werden. Ein Mauerdurchbruch mittels schwerem Bohrhammer brachte dann den gewünschten Einsatzerfolg: Die eingeschlossene Person konnte gerettet und der sanitätsdienstlichen Versorgung zugeführt werden.

 

Trainieren für den Ernstfall

 

Diese körperlich anstrengende Übung ging mit einem unfangreichen Feedback und Austausch über „Lessions Learned“  erfolgreich zu Ende. Solche Übungen sind entscheidend, um die Fähigkeiten und die Effizienz unserer Fachgruppen kontinuierlich zu verbessern und für den Ernstfall bestens vorbereitet zu sein.

 


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